Wie die Nachricht mich erreichte? Es war eine Meldung via Facebook der besten Freundin – ein Schock!
Vor kurzem ist meine Wahlomi gestorben. Sie hatte etwas von einer bester Freundin und hatte durch ihre weise und würdevolle Art auch etwas von einer Omi. Wahlomi erschien mir der beste Begriff, der auch die Nähe zwischen uns am besten traf, wobei wir Abende wie huchelnde 17-jährige verbracht haben. Vor einigen Jahren haben wir uns kennen gelernt. Wir haben uns nicht gesucht und doch gefunden – unser Band stand einfach fest zwischen uns.
Ich konnte es erst nicht fassen: Wir sind doch für morgen verabredet!
Ja, wir wären für den nächsten Tag in Salzburg verabredet gewesen.
In der Nacht zuvor traf sie selbst ein schweres familiäres Schicksal, einen Tag später reißt ihre Bauchaorta mit 65. Die Not-OP wurde noch durchgeführt, aber man konnte sie aus der Narkose nicht mehr zurück holen…
Ich war mal wieder für ein paar Tage in Augsburg, die Nachricht zu erfahren und meinen Mann nicht an meiner Seite zu haben, war schwer – ich wollte nur mehr Ruhe, Schweigen, ich wollte nach Hause…
Mit dem Zug zurück nach Wien, der Zwischenstopp in Salzburg war fast unerträglich, so absurd…Ja, da hätten wir uns getroffen. Das war unser Treffpunkt und es wird nie wieder einen Treffpunkt am Salzburger Bahnhof für uns geben – Du bist nicht da, und keine 24 Stunden vorher hat Du diese Welt verlassen…
Da waren sie wieder die Themen des 1. Chakra – das Leben und der Tod, die Angst um das Leben, das für jeden mal zu Ende gehen wird.
Was der Schmerz ausgelöst hat, was die Verletzlichkeit gezeigt hat, war aber noch etwas anderes:
Neben der Trauer um meine Wahlomi, war die unglaubliche Verlustangst der eigenen Mutter so präsent.
Da stand es im Raum und rückte keinen Zentimeter zur Seite, die Gewissheit: Wenn der natürliche Lauf des Lebens sich seinen Weg bahnt, wird meine Mama die nächste sein und dann ist in der Ahnenreihe niemand mehr lebend hinter Dir…Dann bist Du an der Reihe…
Lähmend, pochend und doch so lebendig war diese Bewusstwerdung!
Ich „schaute“ wieder auf meine Wahlomi: Erleichtert war ich, dass nichts ungesagt zwischen uns blieb…Klar, viel zu wenig Zeit und wie oft hätten wir uns noch sehen wollen, aber unsere Beziehung war klar, tief, unabhängig von Zeit und Ort und es gab nichts, das noch hätte gesagt werden müssen.
Und ich werde an Dich denken, und ich weiß, dass Du eine Runde mit den Adlern fliegst…
Aber die zarte Verletzung, der Tod, der anklopft, der Dir die Kostbarkeit der Zeit aufzeigt, breitete sich aus…und auch die Dankbarkeit für meinen Mann, die Nähe und Bewusstheit mit ihm – Stiche und Liebe zur gleichen Zeit im Herz getragen…
Und dann schlich sie sich wieder ein, die Angst um die eigene Mama, die Ohnmacht, dass es irgendwann den Tag geben wird, dass Verdrängen nicht hilft.
Ist man erst erwachsen, wenn die Ahnen im Rücken sind, wann man selbst an erster Stelle steht?
Und das 1. Chakra wünscht sich einfach nur eine äußere Kraftquelle, die einen in den Arm nimmt, Dir über den Kopf streichelt und Dir sagt: „Mein Kind, alles wird wieder gut…“
Und das Leben sagt Dir: „Zurück in den Schoß wird es nicht mehr gehen. Werde zum Fels in der Brandung Deines eigenen Lebens!“
Über Natascha Pfeiffer
Natascha Pfeiffer, Expansion Method Practitioner und Groupleader, Co-Founder der Agentur PRand communication in Augsburg. Einzel- und Gruppenarbeit in Augsburg und via Skype.