Für Facebook muss ich gerade in einer sehr miserablen Lebenssituation stecken.
Beziehungsweise für Coaches, die mir ihre Beziehungsprogramme oder Wie-binde-ich-meinen-Traummann-an-mich-Masterclasses anbieten wollen, muss ich gerade die Zielgruppe schlecht hin sein.
Auf Facebook habe ich nämlich noch meinen Beziehungsstatus auf „single“ und noch nicht, dass ich in einer Beziehung bin, umgestellt und auch sonst, teste ich hin und wieder an meinem Profil etwas aus, einfach nur um zu schauen, was mir dann an Werbung ausgespielt wird.
Aktuell eben Männer-verrückt-mach-Kurse, neben Babynahrung (wohl schon mal für die Zukunft gedacht ;-) ) und Pensionisten-Pflegebedarf (vielleicht, weil ich mich bald um meine Elterngeneration aus Facebook-Sicht kümmern muss).

Sprich für Facebook bin ich single, Mitte 30 und damit offensichtlich kurz vor der Torschlusspanik, dass ich doch endlich unter die Haube komme und mir deswegen diese Liebes-Kurse helfen sollen. Dieser Artikel ist maßgeblich aus Hetero-Sicht geschrieben in Form von Frau sucht Mann. Bei anderen Beziehungsmodellen kann man seine eigene Position und die des Wunsch-Partners parallel gedanklich ersetzen.

Beziehung wie kriege ich ihn rum, Augsburg

Mir tut es fast weh, denn wie viele Frauen, „fallen“ fast schon auf solche Kurse rein!?!?!?

Ständig wird mir angeboten, wie ich mit diesem oder jenen 7-Punkte-Programm den bindungsunfähigen Traummann total verrückt nach mir machen werde. Oder, dass ich das Geheimnis der Liebe lernen sollte, damit mich mein Traummann unwiderstehlich finden wird.

Hören wir doch endlich auf, Männer als unser Projekt zu sehen, dass wir verändern müssen, wenn wir dann endlich mit ihm zusammen sind und schon im Vorhinein, dass weder ich mich, noch der Mann sich taktisch zu verhalten hat, damit man sich nicht gegenseitig weg läuft…!!!

Auch in meinen Beratungen höre ich oft den Wunsch nach einer Beziehung. Die Männer aber nie wissen würden, was sie wollen…oder innerhalb der Beziehungen andere Wünsche hätten. Doch hier in diesem Beitrag geht es mir vor allen Dingen um das „Davor“.

Für mich und das vermittle ich auch meinen Kunden, gibt es nicht den Mann da draußen, den wir durch taktisches Verhalten an uns binden können, auch wenn der Klischeemann schlechthin laut diesen Wunderkursen unfähig zur Bindung sei und nur unser magisches Verhalten dies verändern würde…

Die Welt reagiert von innen nach außen.

Genauso ist es auch mit meinen Beziehungsmustern.
Wie oben geschrieben, wird mir oft erzählt in meinen Beratungen, dass der Mann der Träume ja nicht wissen würde, was er will.
Wenn ich dann frage: Was möchtest Du denn? Möchtest Du mit diesem Mann eine Beziehung?
Dann kommt oft die Antwort: Ja, wenn er will.
Merkst Du was beim Lesen? Hier wird der eigene Standpunkt abhängig gemacht von dem des anderen. Das Außen reagiert nur auf das eigene Nicht-Wissen und sich Nicht-Entscheiden wollen!

Wenn Du Dir selbst gegenüber ehrlich bist, dann kann auch die Außenwelt darauf reagieren.
Denn entweder stehst Du dazu, dass Du es selbst nicht weißt…

…oder Du anerkennst Deine eigene Bedürftigkeit, dass Du nur um nicht allein sein zu müssen, irgend jemanden willst.

Doch würdest Du gerne eine Partnerin von jemandem sein, der Dich einfach nur will, damit er nicht allein ist?
Nein! Du möchtest so geliebt werden, wie Du bist, warum sollte Dein Partner dann dessen nicht würdig sein?

Solange Deine innere Welt zu Dir selbst, zu Deiner Wahrheit, zu Deiner Bindungs-Angst oder Verlust-Angst nicht geklärt ist, wird sich dies auch in für Dich unbefriedigenden Beziehungsmustern oder flüchtenden Männern zeigen.

Ich meine, mit „nicht geklärt“ nicht, dass Du alles in Dir schon aufgeräumt haben musst, jegliches Muster schon hinter Dich gebracht haben musst, und dann käme erst die Beziehung. Nein, das meine ich nicht.
Dir aber über bestimmte Muster bewusst zu sein und der offene und vielleicht auch verletzliche Mut, dass Du dies ändern möchtest, das sendet schon ganz andere Signale an das Universum und es kann entsprechend antworten.

Viele Muster und Programme kommen ja erst in der Beziehung selbst so richtig hoch, weil wir uns als wahrhafte Partner als gegenseitige Wachstumsgaranten dienen.

Doch die vielen Männer-wild-mach-Kurse zeigen offensichtlich, dass es für viele gar nicht so weit, also zu einer Beziehung, kommt.
Doch, wenn die Welt von innen nach außen antwortet, dann klappt das meiner Meinung auch nicht, dass wir uns scheinbar anders verhalten, nur um dem Traummann zu gefallen, ohne ehrlich zu uns selbst zu sein.

Diese Ehrlichkeit antwortet von innen nach außen.
Schau nach Dir und in Dich. Und sei ehrlich:

  • Was denke ich wirklich über das Geschlecht mit dem ich mir eine Beziehung wünsche? Was davon möchte ich verändern?
  • Verachte ich vielleicht in Teilen genau das Geschlecht, mit dem ich mir eine Beziehung wünsche? Also z.B. klassisch: Welche abwertende Gedanken als Frau habe ich über DIE Männer an sich?
  • Was soll mir die Beziehung erfüllen?
  • Wo hoffe ich nur, dass es möglichst der Partner machen soll?
  • Wie sehe ich bis heute die Beziehung meiner Eltern und was hat mich diese an möglichen Mustern lernen lassen, die es abzustreifen gilt?
  • Wie ehrlich bin ich in der Kommunikation vor allem mir selbst gegenüber?
  • In wie weit habe ich gelernt, Wünsche zu formulieren ohne dabei manipulativ erpressend zu sein?

Der innere Weg ist der erste Schritt für einen gemeinsamen.

In meiner Arbeit und ich bei meinem eigenen persönlichen Weg mit meinem Partner geht es darum, auf das innere zu lauschen.
Wenn ich mein Inneres wahrnehme, zu schauen, was davon kann ich selber lösen? Wo geht es „nur“ darum, es meinem Partner zu erzählen, in welchem Prozess ich gerade stecke, was ich mir von mir selbst, meinem Partner und der Beziehung wünsche, ohne meinen Partner dabei emotional zu erpressen.
Wo geht es nur um meinen Film, lasse aber meinem Partner keinen Raum, dass er darauf auch frei reagieren kann.

Frage Dich selbst: Kann ich meinem potentiellen Partner Raum geben, auf da zu reagieren, was Du ihm erzählst?

Wie reagierst Du, wenn nicht sofort das kommt, was Du Dir von Deinem potentiellen Partner wünschst?
Gehst Du dann auf Abstand? Reagierst Du abfällig oder abwertend oder drängend?

Würdest Du Dir das selbst für Dich wünschen, wenn Dein potentieller Partner mit etwas kommt und Dir keinen Raum gibt, darauf zu reagieren?
Wenn Du das für Dich selbst nicht willst, warum sollte es Dein potentieller Partner dann aushalten?

Die „Wunder-Kurse für den Traummann“ – dienen meiner Meinung nach wenig in der echten Begegnung zu Dir selbst und Deinem Wunsch-Partner gegenüber – weil wir das Gegenüber dann zu einem Projekt machen.

Ich darf tiefe Begegnung mit meinem Partner erfahren im Austausch. Auch in den Punkten, wo wir für eine aktuelle Situation nicht sofort die Masterlösung haben. Diese Spannung auszuhalten, wollen wenige. Doch wenn wir es nicht aushalten wollen, wollen wir nur möglichst schnell reagieren und die Spannung weg bekommen. Die Spannung selbst ist ist nicht das Problem, sondern, dass wir diese nicht akzeptieren. Weg haben wollen, bringt Dich in alte Verhaltensmuster – egal von welchem Weg-haben-wollen ich hier schreibe. Denn die Magie, es erstmal nicht zu wissen, lässt eine neue Idee entstehen. Aber da sind wir natürlich schon wieder in der Beziehung und nicht im davor und nicht mit diesen tollen Verrückt-Mach-Kursen konfrontiert.

Ich lade Dich ein, bei den oberen gestellten Fragen an Dich ehrlich in Dich zu gehen und erstmal Dir über Muster, Wünsche und Erwartungen bewusst zu werden. Diese Klarheit ist Liebe zu Dir selbst.
Es gibt viele Dinge, die wunderschön sind, wenn man sie von seinem zukünftigen Partner bekommt. Wenn er es freiwillig, ohne emotionale Erpressung geben will. So wie Du vielleicht auch Liebe und Aufmerksamkeit lieber freiwillig als erzwungen jemandem schenken willst.

Und die harte Wahrheit: Wer sich nicht auf eine Beziehung einlassen will unabhängig von Deinen Erkenntnissen über Deine Muster, der wird auch nicht magisch an Dich gebunden, nur weil es diverse Kurse gibt.
(Auch wenn es sicher für die eine oder andere funktionieren kann. Maybe)

Liebe es selbst an Dir, ehrlich zu sein. Ehrlich zu sein, in Deinen Macken, ehrlich zu sein mit allem, was Du jetzt bist und wo Du jetzt stehst.

Lasse Dir und dem anderen Raum, dass sich etwas entwickeln darf, und wenn es auch nur bedeutet, dass man am Ende dieser einen Entwicklung weiss, dass der Weg nicht zusammen weiter geht.

Erkenne an, dass Du ein anderes Tempo hast, als Dein Gegenüber. Freut auch darauf, diese Tempi kennen zu lernen, ohne, dass der eine sein Tempo für den andren aufgeben muss.

Entdecke, was sich für Dich offenbaren kann, wenn Du das zurück nimmst an Erwartungen an den anderen, damit er es Dir zu geben hat. Lass Raum für das, was ihr euch gegenseitig geben WOLLT.

Frage Dich in der Kennenlernen-Phase: Mache ich das nur, um ihn zu testen? Dann lass es.

Frage Dich in der Kennenlernen-Phase: Will ich jetzt nur Nähe, um mich selbst gut zu fühlen, um mich in Sicherheit zu wiegen? Dann lass es.

Frage Dich in der Kennenlernen-Phase: Hänge ich an bestimmten Mustern fest, dass nur dieses oder jenes Verhalten des anderen bedeuten kann, dass er dich mag/liebt….dann öffne Dich dafür, diese Erwartungen fallen zu lassen. Vielleicht tut er etwas, was er für eine nette Geste hält, und nur weil Du an bestimmten Gesten klebst, nimmst Du seine nicht wahr…

Es gibt noch einiges darüber zu schreiben, oder in Einzelgesprächen darin zu entdecken. Du mit mir, wenn Du möchtest.
Du mit mir, weil es erst mal völlig irrelevant ist, wer der andere ist. Und das darfst Du mehr und mehr entdecken, Freu Dich darauf!

Alles Liebe
Natascha

Über Natascha Pfeiffer

Natascha Pfeiffer, Expansion Method Practitioner und Groupleader, Co-Founder der Agentur PRand communication in Augsburg. Einzel- und Gruppenarbeit in Augsburg und via Skype.