Bin ich zu dick? – Das ist eine Frage, die viele für sich wie aus der Pistole geschossen sofort mit „JA“ beantworten können

Das Unwohlsein mit dem eigenen Körper, mit der eigenen Figur scheint für viele Menschen zum ständigen Begleiter worden zu sein.
Und ich werde jetzt nicht noch das ganze Fass aufmachen, dass wir doch alle durch Medien geprägt sind, einem Idealbild hinterher laufen, eine ganze Industrie damit an uns verdient, ob dünn der dick und damit schön oder hässlich ja auch schon immer dem zeitlichen Wandel unterlegen war, etc. etc.

Ich bin zu dick, Byron Katie, The Work

Denn meist begegnet mir eines: Dem- oder derjenigen, der/die sich im Moment zu dick fühlt, hilft diese ganze Metadiskussion überhaupt nichts – es ändert Null Komma nix, nada, zero…

Was kann mir denn helfen, wenn ich mich zu dick fühle?

Was aber helfen kann, ist mal wieder und wie so oft die wunderbare Art uns liebevoll und ehrlich zu hinterfragen mit der Technik „The work“ von Byron Katie.

Und damit wir eben weg kommen vom theoretischen Bla-Bla- hier ein spannendes praktisches Beispiel wie wir der Frage: Bin ich zu dick? auch begegnen können.

Die Ausgangslage – das schlechte Gefühl darüber, wenn man die feste Überzeugung hat, man sei zu dick…ein Sitzungsbeispiel mit Byron Katies „The Work“

Die erste Frage: Ist es wirklich wahr, dass Du zu dick bist?
Antwort: Ja, ich fühle mich absolut zu dick. Das sind meine viel zu dicken schwabbeligen Oberarme und zu dicke Beine…

Okay, sag einfach nur ja oder nein. Auf die Frage: Ist es wahr, dass ich zu dick bin, antwortest Du?
Ja, absolut! Ja!

Die zweite Frage: Kannst Du Dir zu 100% und unter allen Umständen absolut sicher sein, dass Du zu dick bist?
Ich weiß, dass ich nein sagen müsste, aber es fühlt sich trotzdem so an. Es ist eher ein Ja. Ja!

Okay, du hast schon gesagt, die Oberarme seien zu dick, die Beine auch. Wie fühlt sich das an, und was passiert, wenn Du den Gedanken denkst und ihn wie Du sagst für wahr hältst: „Ich bin zu dick…?“
Naja, ich sehe mich und ich finde überall nur Bestätigungen, dass es so ist. Ich sehe meine Oberarme vor dem Spiegel, mache den Winktest, und ich sehe es überall nur schwabbeln. Ich fühle mich nicht schön. Ich mache mir Gedanken, wie ich das verbergen kann, damit andere diese Schwachstelle an mir nicht so schnell sehen. Ich fühle mich unattraktiv und ich habe Angst, dass es ja nur schlechter werden kann als besser. Dann werde ich sauer, dass ich ja nicht wirklich etwas dagegen unternehme, dass ich also selbst Schuld bin. Ich mag nicht fotografiert werden, weil es dann bis in alle Ewigkeiten dokumentiert ist, wie dick und hässlich ich bin. Ich mag mich selbst nicht leiden, viele Dinge, die ich dann eigentlich spontan machen will, lass ich dann, weil ich mich zu dick dafür fühle. Die Vorstellung, dass mich dann jemand sieht und sieht, dass ich mich ungeschickt anstellen könnte, könnte ja nur deren Vorstellung bestätigen, dass Dicke nichts können. Das ist einfach alles furchtbar.

Du siehst, hier geht also ziemlich viel in Dir vor, wenn Du den Gedanken glaubst: Ich bin zu dick.
Und dieser Gedanke, die Überzeugung scheint viel darüber zu entscheiden, wie Dein Tag verläuft.

Ja, absolut, aber stimmt ja auch – ich bin einfach zu dick dafür!

Okay, ich sehe, dieser Gedanke sitzt ziemlich fest. Und auch wenn Du Dir vielleicht wünscht, dass ich Dich per Knopfdruck dünner mache, was ich nicht kann. Möchte ich doch, dass Deine Gedanken etwas leichter werden. Gedanken sind nicht in Stein gemeißelt. Sie sind nur Gedanken. Glaubt man ihnen, verfällt man ihnen zu stark und in der Folge wird es sehr wohl schwer und Deine Gedanken nehmen Form an. Sie nehmen soweit Form an, dass Deine Gedanken entscheiden, ob Du etwas tust oder lässt.
Und Deine Gedanken bringen Dich in die Zukunft, zeigen Dir innere Bilder, wie es denn in der Zukunft sein könnte, und dass das laut Deinen Gedanken nur schlecht ausgehen kann.
Aber wo bist Du dann? Und wo bist Du eigentlich?

Naja ich bin eben in Gedanken in der Zukunft und sehe mich da noch fetter – noch weniger geliebt.
Und eigentlich bin ich gerade in meiner Wohnung, vor z.B. meinem Badezimmerspiegel und mache mich fertig für die Arbeit.

Absolut. Du bist in diesem Moment vor Deinem Spiegel und nirgendwo anders. Wo bist Du jetzt?
Ich bin hier mit Dir, sitze Dir gegenüber.

Hier und Jetzt gibt es keine Vergangenheit und keine Zukunft. Du bist hier und jetzt so wie Du bist, absolut da. Das alles und das ist verdammt viel.
Wenn Gedanken nicht in Stein gemeißelt sind. Wie wäre das Gedankenexperiment in dem Deine Welt genauso ist, wie sie jetzt auch ist. Es gibt nur einen einzigen Unterschied zu dieser Parallelwelt und der ist: Du kannst den Gedanken „Ich bin zu dick“ nicht denken. Wer wärst Du in dieser Parallelwelt ohne diesen Gedanken über Dich „Ich bin zu dick“?

Puh…Naja wie in dem Spiegelbeispiel, dann würde ich einfach vor dem Spiegel stehen und mich sehen und fertig.
Oh, das wäre ziemlich einfach. Ich weiß nicht, aber ich würde mich einfach sehen und mich fertig machen für die Arbeit oder sonst was und es wäre einfach okay.

Was ist mit Unternehmungen, die Du machen willst, ohne den Gedanken „Ich bin zu dick“?
Ich denke, ich würde es einfach tun. Ich würde es einfach machen und ausprobieren. Vielleicht würde ich dann trotzdem bei manchen Sachen nicht so gut sein wie andere, aber ich hätte eine gute Zeit, weil ich es mache. Weil ich mich ausprobiere und vielleicht finde ich dann was, was ich tun kann, was mir Spass macht und wo ich vielleicht sogar ganz gut darin wäre. Oh mein Leben, glaube ich, wäre freier, bunter lustiger. Ich glaube, ich wäre offener für das Leben.

Wow! Und das ist die Wahrheit! Ist das nicht wunderbar?! Was sagt Dein Körpergefühl dazu? Wenn Du die Augen schließt und es gibt den Gedanken nicht „Ich bin zu dick?“
Hm, es wird ruhig, es wird leicht. Ich wusste gar nicht, dass ich offensichtlich so verkrampft bin, jetzt wo ich merke, dass es sich ganz anders anfühlt.

Was für eine Erleichterung. Siehst Du wie schwer Dich Deine Gedanken gemacht haben?
Und somit kommen wir auch zu den wertvollen sog. Umkehrungen.
Was wäre eine Umkehrung zu: „Ich bin zu dick.“

Naja, das wäre dann: Ich bin nicht zu dick.

Gib mir 3 Beispiele, wo der Gedanke „Ich bin nicht zu dick“ ebenso wahr ist.
Oh, das ist schwer. Aber naja, ich bin nicht zu dick für meinen Beruf, den ich mache.
Sonst…

Du hast mir im Vorgespräch erzählt, dass Du einen Lebensgefährten hast, der Dich liebt. Also Du bist nicht zu dick für Deinen Freund und auch nicht zu dick für eine Partnerschaft.
Du bist nicht zu dick, um mit mir hier zu sein. Hier, genau hier und jetzt. Was die Zukunft bringt, wissen wir nicht. Es kann sein, dass Du wieder aktiver wirst, und sich dadurch Dein Körper durch die neuen Freuden in Deinem Leben verändert oder auch nicht, wir haben keine Glaskugel. Wir haben nur hier und jetzt.
Du bist nicht so dick wie ein anderer, aber auch nicht äußerlich so dünn, wie wiederum ein anderer, aber Du bist hier und jetzt nicht nur nicht zu dick, sondern genau so perfekt wie Du sein musst, um Du zu sein hier und jetzt.
Eine weitere Umkehrung könnte sein: Nicht ich bin zu dick, sondern meine Gedanken über mich sind dick. Wie schaut es damit aus?

Oh ja, das könnte stimmen. Bzw. sind die Gedanken schwer und es sind verdammt viele Gedanken – über mein Aussehen, ob ich dann was tun oder lassen kann. In Gedanken bin ich meist noch schwerer, als ich eigentlich bin. Ja das ist alles ziemlich „dick“ in meinen Gedanken.

Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Es sind die Gedanken, sie kreieren eine Illusion. Wenn die Wahrheit von allem, was ist und Deine Gedanken darüber auseinander gehen, ist das die eigentliche Quelle des Schmerzen und all die Folgen daraus, die in Deinem Verstand daraus resultieren.
Und hier erzähle ich Dir ein Zitat von Byron Katie, das ich in Bezug auf Deine Gedankenwelt wunderbar finde. Sie sagte einmal: „In einer perfekten Welt muss einen geben, der Du sein kann.“ Der da drüben kann es nicht sein, oder sie da an der anderen Strassenseite. Es bist Du, der perfekt Du sein kann, nur Du!

Und das ist eine Übung, ein inneres Mantra, das wir bei uns tragen können, wenn wir Urteile über unser Äußeres fällen:

Du kannst die Gedanken denken und glauben, die dich fertig machen, traurig, wütend, nicht partizipierend am Leben. Oder Du kannst Dich für etwas anderes entscheiden: Den Frieden hier und jetzt, in jedem Moment, weil Du weißt, Du bist in jedem Moment genauso perfekt wie Du bist, um Du zu sein!
Das ist Freiheit, das ist Friede mit dem, was ist…

Ich wünsche Dir viel Leichtigkeit bei Deiner eigenen Entdeckungsreise, wenn Du tief in Dir erkennst und fühlst, was es heißt in jedem Moment perfekt zu sein, für das was Du bist!

Über Natascha Pfeiffer

Natascha Pfeiffer, Expansion Method Practitioner und Groupleader, Co-Founder der Agentur PRand communication in Augsburg. Einzel- und Gruppenarbeit in Augsburg und via Skype.