Was sind die häufigsten (störenden) Glaubenssätze?
Woher kommen sie?
Wie arbeite ich damit?

Diese 3 spannenden Fragen schrieb mir letztens ein alter Bekannter, der mehr zu meiner Arbeit wissen wollte. Bevor ich es “nur” ihm beantworte, dachte ich mir, vielleicht interessiert das auch andere. So entstand dieser Blogbetrag zum Thema Glaubenssätze und wie ich mit Kunden in Augsburg oder via Skype daran arbeite, diese Glaubenssätze aufzulösen oder zu verwandeln (reframing).
Glaubenssätze auflösen Augsburg

Die 1. Frage: Was sind die häufigsten Glaubenssätze?

Um dies zubeantworten, gibt es erst einmal das Basisverständnis, dass es unterschiedliche Formulierungen gibt. Ein Klassiker (und damit schon ein Teilbeantwortung der Frage) ist, der allg. Glaubenssatz: “Ich bin nicht gut genug.”
In meiner Arbeit geht es jedoch nicht nur darum den reinen Satz zu finden, sondern auch die irrationale Gedankenverknüpfung.
Das könnte z.B. sein: Wenn ich öfter zu anderen Nein sage, dann verliere ich alle meine Freunde.

Irrationale Gedankenverknüpfung bedeutet, dass die Konsequenz der eigenen Haltung, des Glaubens oder der Handlung, eine nicht zwingend eintreffende in die Zukunft projizierte Angst darstellt – der worst case sozusagen.
Vor dem “dann” steht das, was man eigentlich mehr in seinem Leben ausleben und integrieren möchte, man es aber nicht oder noch nicht tun kann. Denn nach dem wenn, kommt das “dann” und das zeigt die negative Perspektive auf, die dann folgt. Ich schreibe bewusst nicht “folgen könnte”, denn in dem Moment wo man diesen Glaubenssatz hat, ist die Konsequenz keine Möglichkeit, sondern gefürchtete Realität. Diese gefürchtete Realität möchten wir bewusst und unbewusst vermeiden, also leben wir diesen Anteil gar nicht, oder nur sehr selten – oft kombiniert mit weiteren Verstrickungen daraus.

Wenn-Dann-Verknüpfungen gibt es so viele wie es Menschen gibt und wir tragen in uns nicht nur eine Wenn-Dann-Verknüpfung mit uns rum.

Weitere Beispiele sind:

  • Wenn ich laut meine Wünsche ausdrücke, dann sterbe ich am Ende allein.
  • Wenn ich meine Sexualität frei auslebe, werde ich am Ende wie ein Hexe verbrannt.
  • Wenn ich meine Freiheit lebe, dann lande ich am Ende im Gefängnis.
  • Wenn ich mir erlaube, mich nicht immer verantwortlich um alles zu kümmern, dann lande ich am Ende mittellos unter der Brücke.
  • Wenn ich authentisch und selbstbewusst mein Leben gestalte, werde ich immer allein und ohne Liebesbeziehung mein Leben verbringen müssen.
  • Das sind alles reale Beispiele, die in meiner Arbeit dann ans Tageslicht kommen.
    Wie gesagt, die einzelnen Wenn-Dann-Glaubenssätze sind sehr individuell. Sie zielen aber auf letztlich sehr basale Grundbedürfnisse ab. Also, das was nach dem “Dann” kommt, sind archetypische Themen, die unser Menschsein betreffen.

    Der befürchtete worst case bezieht sich meist auf:

  • Am Ende allein dastehen zu müssen, oder allein zu sterben
  • Verurteilt zu werden und aus einer Gemeinschaft ausgestoßen zu werden
  • Mittellos, ohne Sicherheiten zu sein
  • Nicht geliebt zu werden
  • Die Freiheit zu verlieren
  • Nur, wie diese Ur-Ängste angetriggert werden, das ist bei jedem anders und unterschiedlich ausgeprägt.

    Weitere reine Aussage-Glaubenssätze sind neben dem Glaubenssatz “Ich bin nicht gut genug” oft:

  • Ich bin nicht liebenswert.
  • Ich bin zu dick, zu dünn, zu… – also eine tiefe Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper.
  • Ich werde nicht gesehen. Oder mein Partner hört mir nicht zu.
  • So wie ich bin, bin ich nicht richtig.
  • Ich müsste, besser, erfolgreicher, jünger, fitter was auch immer sein – also eine Abwertung des eigenen Seins in welchem Bereich auch immer, meist durch Vergleiche resultierend, bei denen man sich selbst immer als der Schlechtere, als den Verlierer, im Spiel sieht.
  • 2. Frage: Woher kommen unsere Glaubenssätze?

    Sie kommen aus uns heraus. Schlicht und einfach. Sie sind keine in Stein geprägte unveränderbare Wahrheit, auch wenn sich das so anfühlen mag. Sie kommen einzig allein aus uns selbst heraus. Sie sind Teil unseres Systems und unserer Chance, daran zu wachsen.
    Biographisch gesehen gab es immer Erlebnisse in unserer Vergangenheit, die unsere Glaubenssätze und irrationalen Gedankenverknüpfungen haben entstehen lassen. Das müssen nicht einmal heftige – im klassischen Sinne anerkannte Traumata wie Gewalt und Missbrauch gewesen sein. Auch durch reine Beobachtung und dem Wunsch, dass wir dieses oder jenes, was wir damals beobachtet haben, niemals selbst erleben möchten, können unsere eigenen Glaubenssätze entstanden sein.

    Sprich, wir hatten eine eigene für uns in diesem Moment schlimme Erfahrung oder ein sich wiederholendes Muster, das uns zu unser inneren Überzeugung unserer Glaubenssätze gebracht hat, oder durch Beobachtung.

    Meist kommen diese Prägungen aus der Kindheit und kamen durch und mit unseren damals engsten Vertrauenspersonen. Vieles haben wir aus dem Elternhaus übernommen. Dabei geht es in der Arbeit nie darum, den EINEN Schuldigen zu finden, der für die Prägung in uns verantwortlich zu machen ist. Darum geht es nicht in der Auflösungsarbeit der Glaubenssätze. Auch daran arbeite ich mit meine Kunden, dass es um eine tiefe Akzeptanz und ein tiefes Verständnis geht, dass die Auflösung der Glaubenssätze jenseits der Schuld liegt.

    Auch wenn wir mit ganz konkreten Erinnerungen arbeiten, wo beteiligte auch ganz konkret benannt werden können, geht es nicht um die Schuldfrage.
    Diesem Teil meiner Arbeit widme ich ebenso einen großen Teil der gemeinsamen Zeit. Schuld ist ein Zeigen auf andere, das schafft Distanz und Unverbundenheit. Das trennt uns von der inneren Heilung und unserer Chance, die Dinge jetzt neu zu sehen, neu zu integrieren und uns neu daraus heraus zu entwickeln.
    Es können auch neue Glaubenssätze im Erwachsenenalter entstehen, die Weichen sind aber meist früher zu finden. Eben genau aus der Zeit, in der wir als kleine Erdenwesen, abhängig von anderen waren, kaum geprägt waren und Prägungen und Erfahrungen erst entstanden sind.

    Die 3. Frage: Wie arbeite ich damit.

    Ganz schlicht ausgedrückt: Im Gespräch mit meinen Kunden.
    Beim WIE ist mir vor allen Dingen die Atmosphäre wichtig: Meine Kunden spüren, wenn sie zum 1. Mal bei mir sind, dass sie mit mir einen Raum (im übertragenen Sinne) betreten, in dem sie sich frei, angenommen und vorurteilsfrei gesehen fühlen können. Genau aus diesem – wie ich ihn nenne – “heiligen Raum”, den ich bieten kann, kann eine tiefe Öffnung stattfinden, weil sich mein Gegenüber sicher sein kann, dass hier keine Verletzung droht. Häufig bekomme ich dann die Rückmeldung im Gespräch: „Das habe ich noch nie jemanden vorher sagen können.“
    Das ist eine Fähigkeit von mir als Begleiter, dass sich Menschen mir gegenüber sehr schnell und tief anvertrauen können.
    Und im Gespräch und meinen Fragen, die liebevoll auf die Selbsterkenntnis einwirken, darf etwas Neues entstehen. Mit manchen Methoden arbeite ich schon über 20 Jahre, einige Ausbildungen sind dazu gekommen. So wie jeder in seinem Fachgebiet seine Expertise über die Jahre ausgeprägt, verfeinert und damit immer individueller umgehen kann. Manchmal öffnet sich dann auch bei mir ein Kanal: da rede ich dann wie im Schwall für einige Minuten ohne Punkt und Komma. Da melden sich dann andere Weisheiten aus mir heraus, auch wenn ich mich aktiv selbst nicht als Channel-Medium ausweise und man zu mir nicht zu einer klassischen Channel-Sitzung kommt. Aber dieser Teil gehört ebenso zu mir und meiner Arbeit. Da spricht dann eine Weisheit jenseits von mir, auch mit Sätzen und Worten, die nicht “meine” sind, die aber wohl treffgenau richtig sind, so dass sie bei meinem Gegenüber ankommen und sich mein Kunde tief verstanden und erkannt fühlt.
    Gerade beim Tarot ist das fast immer der Fall. Denn manche Kunden kommen zu mir und wollen eine Tarotsitzung, in der es letztlich auch immer um innere Bewusstseinsentwicklung geht und damit kommen wir im Gespräch auch fast immer auf innere Überzeugungen, sprich Glaubenssätze. Bei Tarotsitzungen fangen die Karten und ihre Wesensenergien “einfach an mit mir zu sprechen” und in diesem Fluss übersetze ich die Karten für mein Gegenüber.
    Wie arbeite ich noch?
    Mir ist bewusst, dass jeder zu mir kommen kann und wenn das gemeinsam besprochende oder die übersetzte Tarotsitzung dann nach der gemeinsamen Zeit einfach sagen wir mal “links liegen gelassen wird” – dann können sehr schnell genau die Muster und Situationen wieder auftauchen, die man eigentlich verändern wollte. Also benötigt es meiner Meinung nach, jenseits des Gesprächs auch die Bereitschaft, dann auch in eine neue Erfahrungswelt zu treten. Denn diese neuen Erfahrungen schaffen neue Prägungen, und daraus heraus können wir lernen. Also bespreche ich auch konkret, was man nach der Sitzung tun kann zum Nachwirken lassen. “Tun” bedeutet nicht immer möglichst viele Handlungen im klassischen, oberflächlichen Sinne, im Sinne von “einfach machen”. Dies wird gemeinsam erarbeitet, wo man tiefer einsteigen kann, was an Meditationen helfen kann, welche kleinen Handlungsmuster man beobachten sollte, es geht viel darum, vor allem in die eigene Akzeptanz des Hier und Jetzt zu kommen. Und jeder hat dabei sein eigenes Tempo und seine eigene Art.
    In einer möglichen Folgesitzung kann dann über das Vergangene reflektiert werden. Ich schätze diese prozesshafte Arbeit sehr.
    Jedoch ist niemand mit mir und meiner Arbeit zwangsverheiratet; das ist mir sehr wichtig! Manchmal setze ich Impulse in einer Sitzung und mein Gegenüber kann danach ohne weitere Sitzung seinen eigenen Entwicklungsweg fortschreiten.

    Ob mein Bekannter es so ausführlich wissen wollte, weiß ich nicht. Das hat er nun davon – die Götter, die ich rief ;-)
    Danke an Deine Fragen!
    Ich bin unglaublich dankbar dafür, dass ich diese Arbeit machen darf.
    Und ich danke aus tiefstem Herzen den Menschen, die mir darin vertrauen.
    DANKE.

    Alles Liebe,
    Natascha

    Über Natascha Pfeiffer

    Natascha Pfeiffer, Expansion Method Practitioner und Groupleader, Co-Founder der Agentur PRand communication in Augsburg. Einzel- und Gruppenarbeit in Augsburg und via Skype.