Heute kommt es mal wieder ganz konkret aus dem Alltag, was ich Dir hier heute schreiben möchte.

Mir geht es heute um Wertschätzung in der Sprache seinem Partner oder seiner Partnerin gegenüber.

Das Thema wertschätzende Kommunikation ist zwar für alle Lebensbereiche wichtig, und darüber möchte ich noch ein anderes Mal gerade im Bezug auf Werte-Entwicklung und Mitarbeiterkommunikation schreiben, doch hier möchte ich konkret auf der Beziehungsebene bleiben.

Ich möchte Dir hier und heute Impulse geben, wie man als Paar wertschätzender kommunizieren kann.

Das aktuelle Beispiel, das mir den Hinweis für diesen Beitrag geliefert hat, war ein Paar, das sowohl in Anwesenheit als auch Abwesenheit des Partners, schlecht, abfällig, negativ wertend von und übereinander gesprochen hat.

Mir hat das richtig weh getan, aber das ist ein anderes Thema.

Sicher ist man hier und da nicht immer super happy mit seinem Leben und damit eventuell auch nicht mit seiner Beziehung. Es muss nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen sein. Man entwickelt sich gerade weiter, steckt mitten in einem inneren Prozess, macht einen Quantensprung in der Persönlichkeit, da können schon mal Geburtswehen auftauchen, mit denen man auch innerhalb einer Beziehung umgehen lernen darf.

Situative Kommunikationsbeispiele und wie könnte man es auch anders machen:

Wertschätzende Kommunikation in Beziehungen

In unseren Gesprächen folgte wie üblich ein Themenkreis dem nächsten. Fast bei jedem Wechsel eines Themas und dem Erzählen, was man diesbezüglich erlebt habe, begann einer der beiden schnell erstmal das Negative zu erzählen und sich über das auszulassen, was der andere sich wieder aufgeregt habe und was was nicht so toll lief, usw. usw.

Wow, dachte ich mir, als sich das bei nahezu jedem Thema wiederholt hat. Und scheinbar egal bei welchem Themengebiet: gemeinsamer Urlaub, Pläne, Meinungen, Alltag, Hobbys.

Die scheinen wohl echt fest zu stecken in ihren Mustern, in dem Denken, das sie jeweils über den anderen pflegen, wie unwohl sich offensichtlich jeder fühlen muss, was sich in der Sprache äußert, weil es offensichtlich anders noch keinen konstruktiven Kanal dafür gibt.

Was könnte man anders machen?

Zunächst ist es wichtig, die Generalisierung zu überwinden.
Wie schnell verurteilt man den Partner zur Gänze, im Sinne von: Du bist immer so kleinlich, Du hast aber im Urlaub immer dieses und jenes,  – bla, bla, bla – ganz ehrlich? Das ist ein verletztes Ego, das die Schuld für die eigenen unangenehmen Gefühle auf den anderen abwälzen will.

Ein Lösungs-Impuls: Konkret bleiben und wenn schon, dann das Verhalten „kritisieren“ und nicht den Partner als Ganzes in diese Ecke schieben. Statt „Du bist immer so negativ“ zu sagen, kann man auch sagen: „Als wir bei dem Italiener waren, habe ich mich kurz genervt gefühlt, über Deine Aussage, dass nicht nur das Essen schlecht sei, sondern gleich der ganze Abend im Eimer. Ich war richtig gut drauf und wollte mir das nicht nehmen lassen, auch wenn das Essen auch für mich echt nicht das Beste war.“

Umständlich? Länger? Länger ja! Umständlicher? Nein! Denn es wird konkret. Man kann sich sowieso so schnell mißverstehen, also je konkreter, desto besser.

Bitte sieh das Verhalten und nimm darauf Bezug statt Deinen Partner als Ganzes so zu sehen und zu bewerten.

Es macht einen riesen Unterschied, ob Du ein konkretes Verhalten oder die Person als Ganzes kritisierst.
Dies macht es Deinem Partner schwer, offen zu bleiben. Es sei denn, er ist selbst schon darin geübt, anders zu kommunizieren und steigt auf dieses Spielchen nicht mit ein.

Dieses Paar hatte leider (aus meiner Sicht) sehr viel aneinander auszusetzen und konnte wenig Wertschätzendes über den anderen erzählen.

Frage Dich selbst: Was würde ich jetzt einem anderen Menschen über meinen jetzigen Partner erzählen? Mit welchen Eigenschaften würdest Du Deinen Partner belegen?

Kommen Dir gleich negative Eigenschaften? Oder kannst Du mit Freude erzählen, was Du an Deinem Partner wertschätzt, was Du magst, worauf Du stolz bist für ihn und und und…?

Ich habe vorhin bewusst: „Mit welchen Eigenschaften würdest Du Deinen Partner belegen?“ – geschrieben. Belegen, Du belegst ihn mit dem, was Du in ihm siehst. Das ist alles Deines und nicht seines. Auch wenn viele Menschen das Gleiche über Deinen Partner sagen würden, und Du Dir damit die Bestätigung holen würdest, dass Du Recht hast. Es hat nichts mit Deinem Partner zu tun. Es ist das, was Du in ihm siehst und womit Du ihn belegst. Es ist das, was ein anderer in Deinem Partner sieht und womit dieser ihn belegt. Letztlich hat das Null Komma nix mit Deinem Partner zu tun.

Das ist Deine Denkmaschine, das ist Dein Bewertungssystem, Dein Bewusstsein, das sind Deine Glaubenssätze – all das spiegelt sich nur in dem wieder, was Du Deinem Partner zuschreibst.

Und wenn das alles mit Dir zu tun hat, ist das wenig wertschätzende Wort Deinem Partner gegenüber letztlich ein wenig selbst-liebendes Wort Dir selbst gegenüber!

Siehst Du das Verbindende oder das Trennende?

Auch das ist spannend – kommt in Deiner Sprache über die Beziehung, über den Partner mehr das Verbindende oder das Trennende vor? Mir ergab sich der Anschein bei diesem Paar, dass wenig Verbindendes von- und übereinander gesprochen wurde.
Was siehst Du? Das Verbindende oder das Trennende?
Das Verbindende kann man selbst in schwierigen Phasen sehen. Ich kann denken, fühlen und sprechen über Herausforderungen beispielsweise so: „Wir sehen das halt immer gänzlich verschieden.“ Oder Du könntest sagen: „In vielen Bereichen ticken wir total unterschiedlich, das ist nicht immer leicht. Aber so kommen wir durch den anderen auch mal auf Sichtweisen und Lösungen, auf die ich so gar nicht gekommen wäre.“

Verbindend, ist wertschätzend, sich, dem Partner und der Situation gegenüber. Es heißt nicht, zu allem Ja und Amen zu sagen.
Wertschätzend mit Deinem und über Deinen Partner zu sprechen, ist verbindend, weil Du in aller erster Linie in Verbindung zu Dir selbst bist. In dieser Verbindung macht man seinen Partner nicht zum Objekt.

Was Du zu und über Deinen Partner sprichst, ist Dein Bewusstsein, ist Dein Filter, ist Deine Gefühlswelt. Darüber, was Du denkst, was und wie Du sprichst, dafür hast nur Du Verantwortung und nur Du kannst darin in Deine Selbstermächtigung gehen. Eine Partnerschaft kann ein so wundervolles Übungsfeld dafür sein, sich darin zu üben, sich gemeinsam weiter zu entwicklen, darin zu scheitern, und gemeinsam darüber zu lachen. Wenn Du Dich für Dich entscheidest, aus dem Negativkreislauf auszusteigen.

 

Wertschätzende Kommunikation ist ebenso, nachzufragen!

Kommunikation ist schnell und flüchtig und Deinem Partner kann es ebenso passieren, dass er etwas nicht ganz so genau oder reflektiert sagen könnte. Du kannst also nochmal nachfragen, was Dein Partner Dir genau sagen möchte. Damit verhinderst Du, dass Du zu schnell in einer Interpretation des Gesagten bist, was so gar nicht gemeint war. Bei diesem besagten Paar, trat dieses Phänomen recht häufig auf. Ein Satz wurde gesprochen, der andere reagierte sehr schnell negativ, oder genervt darauf und der andere konnte dann nur wieder hilflos erwidern, dass er das so gar nicht gesagt habe und der Knoten war schon drin, aus dem keiner der beiden aussteigen konnte, außer das Thema zu wechseln und die Geschichte wiederholte sich erneut…

Impuls-Idee für Dich: Bevor Du zu schnell in eine Deutung gehst, die nicht konstruktiv ist, frage nochmal nach oder fasse zusammen, was bei Dir ankommt und agiere daraus, als reagiere nur darauf.

 

Ich würde es ja anders machen, aber mein Partner beschäftigt sich ja nicht damit!

Oh, das höre ich öfter bei Kunden und Kundinnen. Der Punkt ist, es spielt keine Rolle (zunächst), ob Dein Partner „mitmachen“ würde. Dieses Argument kommt häufig zum Schutz – solange der andere nicht den Anfang mache oder zumindest mitmache, würde man auch nicht beginnen.
Da bin ich in meiner Beratung ganz klar: Was Dein Partner tut oder nicht tut, ist hier nicht das Thema. Es geht darum, wofür Du Dich entscheidest, und was Du tust. Höre auf, Deinen Partner dafür zu missbrauchen, was Du wegen ihm nicht tun könntest!

Du agierst, Du lernst bewusster zu werden, steigst aus der Ent-Wertung aus. Du änderst damit Dein Feld, Du nimmst Verbindung zu Dir auf – darum geht es (zunächst).

Dein Partner kann bewusst oder unbewusst Dein neues Verhalten bemerken. Er kann freudig und offen, entspannt darauf reagieren. Er kann aber auch erst mal irritiert reagieren, im Sinne von: Da ist ist irgendwas anders, ich weiß nur noch nicht was…

Wertschätzung enthält das Wort Wert – es ist wieder bei Dir, dass Du Dir Deine Werte bewusst machst, diese lebendig füllst und sie durch Deine Entscheidungen lebendig werden lässt. Dein Partner kann vielleicht sogar froh sein, dass sich die Gespräche dadurch entspannen und er kann mit Dir in diese Veränderung hinein wachsen. Sollte Dir Deine Wertewelt immer bewusster werden und Du solltest möglicherweise erkennen, dass Du diese Werte nicht oder nicht mehr mit Deinem Partner teilen kannst, dann kann es sein, dass der Weg nicht gemeinsam weiter geht. Das muss es aber nicht von Anfang an heißen, nur weil man meinen könne, der Partner würde da nicht mitmachen.

Wertschätzende Kommunikation darf auch Stopp sagen

Da sind wir wieder bei dem Thema – Friede, Freude, Eierkuchen. Wertschätzende Kommunikation bedeutet nicht, dass man zu allem Ja und Amen sagen müsse. Aus der Klarheit und der Verbindung zu sich selbst heraus, wirst Du sehr genau spüren, was für Dich okay ist und was nicht – solange Du selbst nicht Deinen Partner, sondern sein situatives Verhalten im Blick hast.

Sollte ein Gespräch weiterhin beinhalten, dass Du Deinen Partner oder er Dich zum Objekt macht, dass man sich als Ganzes und nicht das Verhalten wertet oder Ähnliches, ist es ebenso wertschätzend, dass Du sagst: So kann das Gespräch für Dich nicht gut weitergeführt werden. Du möchtest eine Pause, Du möchtest erstmal in Ruhe über einen Punkt reflektieren – Du sagst Stopp zu diesem Gesprächsverlauf im Hier und Jetzt – und Du sagst eben nicht zu Deinem Partner (wie vielleicht sonst früher): „Mit Dir kann man ja nicht reden!“ – merkst Du den Unterschied?

 

Wertschätzende Kommunikation kennt ein aufrichtiges Danke

Bist Du auf der Verbindungsreise zu Dir und Deinen Werten, kannst Du Dich auch öffnen für das Gute im anderen. Wann hast Du für Kleines wie Großes Deinem Partner das letzte Mal aufrichtig mit Augenkontakt gedankt? Und zwar nicht beiläufig und wieder verallgemeinernd einfach nur Danke, sondern – ebenso wie die Kritik – ganz konkret?

Danke, dass Du heute auf dem Weg nach Hause dran gedacht hast, Brot zu kaufen.
Danke, dass Du vorhin so ruhig geblieben bist gegenüber dem Verkäufer, ist hätte das nicht gekonnt.
Danke, dass Du das heute anders gemacht hast, worauf ich Dich letzte Woche hingewiesen habe.

Oder, oder, oder…

Und wie fühlt es sich für Dich an, wenn Du Deinem Partner ganz bewusst gegenüber sitzt oder stehst, Du den Blickkontakt hältst und Du ihm sagen kannst: Danke, dass es Dich gibt?

Danke, dass es Dich gibt – so wie Du bist – wenn es ehrlich gemeint ist, und trotz aller Ecken und Kanten, die Du hast und Dein Partner hat.

Es sind die Werte, die wir wieder mit Leben füllen. Es sind Deine Werte, die Du wieder mit Leben füllst und damit birgst Du jeden Tag aufs Neue einen Schatz.

Alles Liebe,

Natascha

 

P.S.: Wenn Du aus Deinen Kommunikationsmustern aussteigen willst und erkennen willst, welche Glaubenssätze sich dahinter verbergen, dann freue ich mich über den Kontakt zu Dir und eine Sitzung mit Dir – gerne hier direkt in Augsburg oder via Skype/Zoom.

Über Natascha Pfeiffer

Natascha Pfeiffer, Expansion Method Practitioner und Groupleader, Co-Founder der Agentur PRand communication in Augsburg. Einzel- und Gruppenarbeit in Augsburg und via Skype.